Nr. 10:  Die letzte Geschichte im Geschichtsblog

„Bei Sonnenschein kann man keine 15 Autos überholen,    – aber bei Regen schon!“
Ayrton Senna Formel 1 Rennfahrer

Dieses Zitat der Rennfahrer-Legende passt sehr gut in die – verregnete – jetzige wirtschaftliche Situation:

  • Verdoppelung der Energiekosten 2023 im Vergleich zu 2022, konkret von € 180 Tsd. auf € 360 Tsd. Zukünftige Preise ungewiss…
  • schon seit einigen Jahren zweistellige Inflationsrate bei fast allen Lebensmitteln, die deutlich über der Kerninflation liegt,
  • eine Lohn-Preis-Spirale, die als munter weiterzugehen scheint,
  • utopische Forderungen von Gewerkschaften, die Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich durchzudrücken,
  • geschäftliche Übernachtungen immer noch nicht ganz auf dem Vor-Corona Niveau,     
  • die Rückkehr zu 19% MwSt. auf alle Speisen,
  • eine leichte Kaufzurückhaltung im A la Carte, und vor allem
  • eine überbordende Bürokratie, die uns einen Teil unserer Leichtigkeit & Freude bei der Arbeit genommen hat, bescheren uns eine regennasse Piste (um im Bild zu bleiben) mit Aquaplaning-Gefahren und rutschigen Öllachen. Da braucht es schon mutige Fahrer im Cockpit und exzellente Boxen-Teams, um in der Spitzengruppe zu bleiben und nicht im Kiesbett zu landen.

Was wir gerade sehen, ist ein „Survival of the fittest!”

Was gibt uns im Schindlerhof – für dieses Rennen – den nötigen Optimismus?

  • Allem voran unser deutlichster Wettbewerbsvorteil: die Herzlichkeit unserer „Human Stars“, bei deren Auswahl wir – trotz Fachkräfte-mangel, (den wir als starke Arbeitgeber-Marke bis heute nur leicht spüren) keinerlei Kompromisse eingehen und last, but not least
  • unsere gelebten Werte, die Jede und Jeder in Form einer hölzernen Scheckkarte (aus diesem Holz sind wir geschnitzt…) bei sich trägt.

Kommt es in einem Rennen aber doch mal zu einem Crash, verhüten Sicherheits-Features im Auto für den Fahrer meist das Schlimmste.

Und gibt der Motor während des Trainings komplett den Geist auf, so wartet in der Box ein Reserve-Aggregat auf den blitzschnellen Einbau.

Unser „Überrollbügel“ sind die eigenen Immobilien! Deren ursprüngliche Anschaffungskosten aller sechs bisherigen Baustufen beliefen sich auf über € 20 Mio. Wir waren beim Tilgen immer sehr schnell unterwegs und sind deshalb heute weitgehend entschuldet. Das beruhigt enorm!

Und für den „Worst-Case“ liegen bei uns schon immer einige „Reserve-Motoren“ verschlossen in der Schublade. Wir könnten uns also jederzeit neu erfinden, wenn es sein müsste. Auch das gehört zu den unternehmerischen Aufgaben!

An unserem bescheidenen Erfolg waren und sind bis heute sehr   V i e l e   beteiligt:

Allen voran unsere Stammgäste, die uns teilweise schon seit den 1970er Jahren die Treue halten; damals noch als Schüler und Studenten, dann als Führungs-Persönlichkeiten und heute als Privatiers oder – als nach wie vor aktive – UnternehmerInnen.

Die vielen neuen und deutlich jüngeren Stammgäste, die noch nicht von Anfang an dabei sein konnten, aber das Durchschnittsalter unserer Gäste inzwischen auf 35-40 Jahre gesenkt haben.

Die vielen renommierten Unternehmen aus der Region und weit darüber hinaus, die unserem Schindlerhof bei Buchungen immer – zumindest aber meistens – den Vorzug geben.

Unsere langjährigen Lieferanten, mit denen wir schon seit Jahrzehnten vertrauensvoll und fair zusammenarbeiten, allen voran unsere beiden Hausbanken, die Sparkasse Erlangen und die VR Bank Nürnberg.

Unser Netzwerk an Handwerks-Familienbetrieben, die immer für uns Zeit haben und auch zu den unmöglichsten Zeiten kommen, wenn wir sie brauchen. Das gilt auch für Steuerberatung, Architekt und IT-Profi!

Unsere früheren und alle heutigen Teammitglieder, – wir nennen sie “Human Stars“, die seit 40 Jahren mit viel Loyalität, kompromissloser Gäste-Orientierung und Empathie an 360 Tagen im Jahr (und bis heute noch ohne Ruhetag) unsere Gäste zum Strahlen brachten und bringen.

Damit die Welt heller wird!

Unsere Human Stars bekommen nach der Probezeit einen eigenen Stern, der ihren Namen trägt!

Für die beiden wichtigsten STARS in meinem Leben, meine Frau Renate und meine Tochter Nicole muss ich, – um unsere Firmengeschichte richtig und ausgewogen darzustellen – viel weiter ausholen. Denn mein eigener Beitrag war gar nicht so groß…

Renate und ich haben 1974 geheiratet; im gleichen Jahr wurde Nicole geboren. Wir feiern also heuer, (2024) Goldene Hochzeit und unsere Tochter einen runden Geburtstag.

In den wilden Jahren mit neun Eröffnungen in dreizehn Jahren war Renate bis auf die Sonntage meistens mit mir im operativen Geschäft tätig. Lediglich nach Nicoles Geburt klinkte sie sie sich für vier Jahre aus und unterstützte mich von zu Hause aus. Sie behielt aber immer „alle Fäden in ihrer Hand“, – vor allem die Finanzen!

Ich arbeitete damals über längere Zeiträume sieben Tage (besser Nächte) in der Woche. Wenn ich an den Sonntagen, nach dem traditionellen Mittagessen bei meinen Schwiegereltern Renate bei ihnen zurückließ, um wieder einen langen Abend in einem dunklen Kellerlokal zu rocken, fiel das schon manchmal schwer. Doch kaum war der Laden voll, wollte ich mit niemandem mehr tauschen und die Wehmut war verflogen! Den ersten Urlaub machten wir übrigens, als wir schon drei Läden hatten. Eine Woche Amrum, um runterzukommen.

In den ersten fünf Jahren Schindlerhof hatten wir doppelt so viele Bankverbindlichkeiten, wie Jahresumsatz!

Unsere älteste Hausbank sagt heute, „es sei ein Ritt über den Bodensee gewesen!“ Renate und ich haben nie an uns gezweifelt. Oft haben wir uns aber schon zu Hause gegenseitig Mut machen müssen. Erfolg hat immer einen Preis!

Heute ist unser Jahresumsatz genau dreimal so hoch, wie die verbliebenen Kreditverpflichtungen.

Es war auch Renates Idee, (und Vorgabe an mich) Kreditverträge für den Schindlerhof von Anfang an nur mit enger Sicherungsvereinbarung zu unterschreiben. Bis heute unbezahlbar für unser Beider persönliches Wohlbefinden!

Nach der Eröffnung des Schindlerhofs entwickelte sich Renate immer mehr zum Immobilien-Profi. Alle Erweiterungsbauten (außer Nicoles Ryokan) erfolgten unter ihrer Regie. Gleichzeitig wurde Renate Interior-Designer.

Nur ein einziges Mal (bei der Vinothek) hat sie eine renommierte Innenarchitektin, Birgit Nicolay, hinzugezogen; ansonsten waren es immer Renates Ideen, die realisiert wurden. Und je älter unsere Gebäude werden, um so mehr Reparaturen fallen an. Sie wurde also auch zwangsläufig zur Projektantin.

Ab den 1990er Jahren war ich jeden zweiten Tag zu Vorträgen unterwegs. (Die Keynotes bei Kongressen waren auch gleichzeitig Verkaufs-Veranstaltungen für unser Hotel.) In dieser Zeit führte Renate den Schindlerhof zehn Jahre allein, unterstützt von unseren Teamleadern, – bis dann im Jahr 2000 Nicole nach Hause kam.

Renates neuestes Projekt sind Fotovoltaik Anlagen auf allen geeigneten Dächern, (und davon gibt es einige) um von den Energiepreisen unabhängig zu werden. Wieder eine Mammutaufgabe!

Der Schindlerhof und vor allem ich, haben Renate sehr viel zu verdanken!

Nicoles erstes Projekt war der Bau ihrer 24 Hotelzimmer rund um den Japangarten. Mit dieser Leistung hat sie sich schnell eine hohe natürliche Autorität im Team erarbeitet.

Anschließend übernahm sie eine Hauptaufgabe nach der anderen von mir:

  • Das komplette Marketing,
  • den Kernprozess Innovation,
  • Auswahl, Wertschätzung und Führung unserer Human Stars einschließlich der damit verbundenen überbordenden Bürokratie,
  • regelmäßige Überarbeitung von Leitbild und mittelfristigen Zielen,
  • die Ausgestaltung der Jahreszielpläne,
  • Controlling und
  • Netzwerken.

Zum 30-jährigen Jubiläum im Jahr 2014 bekam sie endgültig die Geschäftsführung als – inzwischen – Hauptgesellschafterin. Auf ihre Initiative hin wird unsere Mitarbeiter-Orientierung, unser Spirit, nicht nur gefühlt, sondern regelmäßig seriös evaluiert.

Bei „Great Place to work“ stand Nicole schon des Öfteren ganz oben auf dem Siegertreppchen. Gerade eben hat es nicht ganz gereicht: am 21. März 2024 kamen wir bei GPTW in der „Flora“ in Köln unter die TOP TEN!

Mitarbeiter-Orientierung ist kein Selbstzweck, sondern die Voraussetzung für hohe Service-Qualität. Auch die lässt Nicole jährlich durch „TOP Service Deutschland“ (in Verbindung mit der Uni Mannheim) überprüfen.

2023 standen wir auf Platz 1 in der Kategorie B2B und sind seit Jahren immer unter den Besten 3! (so auch wieder 2024!)

Nicole hat unser umfangreiches “Total Quality Management,“ das nach den Pandemiejahren teilweise eingeschlafen war, wieder akribisch implementiert und damit 2023 bereits zum 4. Mal (!) den „German Excellence Award“ (Ludwig Erhard Preis) in Gold gewonnen.

Wir – auf Augenhöhe mit BMW München, Siemens Regensburg und Bosch in Bamberg, die in der Kategorie der Großen ebenfalls mit dem Award in Gold ausgezeichnet worden sind.

Der Preis wurde uns vom ehemaligen Wirtschaftsminister Peter Altmaier überreicht und der Veranstalter wollte alle drei Generationen der Familie auf der Bühne haben. Hat er bekommen:

Nebenbei hat Nicole noch ein berührendes Buch geschrieben, im Stil von Poetry-Slam mit dem Titel „Fucking Leadership“.

Und – für uns unverzichtbar – haben wir Nicole unsere „Human Stars APP” zu verdanken, die es uns ermöglicht, jederzeit mit allen Teammitgliedern in Kontakt zu sein und alle wichtigen Informationen Allen zugänglich zu machen. Ein Erfolgs-Tool, das auch viele andere Unternehmen inzwischen weltweit nutzen.

Nicoles neueste Projekte haben – bis auf ihr Größtes – „Nachhaltigkeit“ – auch wieder mit Digitalisierung zu tun:

Online-Marketing – KI – Chat-Bot – digitaler Check-In & Check-Out für Spätanreisen und Frühabreisen.

Und sie hat die Aufgabe, den „Schindlerhof“ unter sehr schwierigen politischen & wirtschaftlichen Rahmenbedingungen „auf Kurs zu halten.“

Was sie aber überhaupt nicht leiden kann: als Nachfolgerin tituliert zu werden. Ich erinnere mich noch gut an ihr erstes Interview in einer Fachzeitschrift mit der Überschrift: „Ich werde nicht der Museumsverwalter meiner Eltern!“

Sie sieht sich als Zukunftsbegleiterin des Schindlerhofs!

Wir sind felsenfest überzeugt, dass wir als Familie, – Alle Drei gemeinsam, es weiterhin meistern und 2034 unser 50.stes Firmen-Jubiläum feiern können, dann am liebsten schon mit Maximilian, unserem Enkel als nächster Zukunftsbegleiter!

Unser Familien-Motto lautet seit 1984:

„Family owned, proudly and fearlessly  independent!”

Denn wie schon vorher erwähnt:

Wir sehen uns als Marathonläufer und nicht als Sprinter.

Klaus Kobjoll,
Schindlerhof Markenbotschafter