Teil 3: Das erste Hotel vor dem Schindlerhof

Das „Landhotel Mörsbergei“ in Bubenreuth bei Erlangen

Renate und ich waren jetzt schon um die Dreißig…

Ich hatte keine Lust mehr, mir weiterhin die Nächte um die Ohren zu schlagen und wir konzipierten einen Landgasthof mit 19 Hotelzimmern, Restaurant, großem Festsaal und riesigem Biergarten.

Die Küchenausrichtung im A la Carte Restaurant war urbayerisch: Leberknödelsuppe, verschiedene Eintöpfe – je nach Jahreszeit, Käs-Spatzen, wechselnde Braten, Apfelküchle. Sehr ungewohnt für uns.

Im Saal gab es mittelalterliche Gelage gekocht nach uralten Rezepten, mit Met, (altgermanischer Honigwein) serviert in echten Kuhhörnern; sogar lebende Gänse hatten an den Wochenenden ihren Auftritt.

Zwischen den schattigen Kastanien im Biergarten gab es einen alten Kiosk, aus dem heraus wir rohe Steaks, Bratwürste, usw. verkauften, die unsere Gäste dann selbst grillten. Wir stellten nur die Feuerstellen und das Holz.

Die Hauptstraße in Bubenreuth war von 1979 bis Mitte September 1984 jeden Abend zugeparkt. Auch im Winter ohne Biergarten. Der Laden brummte! Leider wieder nur gepachtet…

Und wir wiederholten diesen Kardinalfehler noch dreimal:

  • mit dem „Bistro des Arts“ in Baiersdorf: hier lieferte die Inspiration ein berühmtes Restaurant in Saint Remy de Provence, das „Cafe des Arts“. Es gab mediterrane Küche mit den passenden Weinen, sehr viel Kunst an den Wänden und anspruchsvolle französische Chansons.
  • dem „Bobby Mc. Gee’s Conglomeration“ am Theaterplatz in Erlangen auf zwei Etagen: im Erdgeschoss „Burgers & such“. Wir verwendeten nur US-Beef für unsere Burger und fragten jeden Gast „medium oder rare?“ (und das vor gut 40 Jahren!) Im 1. Stock ein edler American Diner, auch hier servierten wir nur US-Beef, New York Cut, T-Bones, Prime Rip au jus vom versilberten Tranchierwagen und Salate aus einer alten Badewanne auf Eis. Natürlich gab es jetzt neben klassischen Cocktails ausschließlich kalifornische Weine aus dem Napa Valley. Die Ideen für dieses Konzept reiften während einer Studienreise nach San Fransisco (Restaurant STARS von Jeremiah Tower) und NYC. (Tavern on the Green, mitten im Central Park, das River Cafe am Ende der Brooklyn Bridge)
  • und dem „Strohalm“ einem Jazzkeller in Erlangen mit Life Musik an allen Wochenenden. Mister Ackerbilt mit seiner Klarinette aus England oder TOP Jazz-Bands aus Tschechien.


Wir hatten neun alten Häusern wieder neues „Leben eingehaucht“, neunmal viel Geld in fremde Gebäude investiert, waren trotzdem immer noch nur „Unternehmer zweiter Klasse“, aber damit sollte jetzt endgültig Schluss sein!

Der Schindlerhof hatte auf uns gewartet und wir setzten noch einmal alles auf eine Karte.